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Über Jade
„JADE“ steht für „Job Ad Decoder“. JADE ist ein Decoder für Stellenanzeigen, der die Sprache in Ihren Stellenanzeigen analysiert und darüber Auskunft gibt, inwieweit eine Stellenanzeige für unterschiedliche Personengruppen auf dem Arbeitsmarkt attraktiv gestaltet ist und die gesetzlichen Mindestanforderungen in Österreich erfüllt. Damit können Sie Stellenanzeigen inklusiver schreiben und neue Zielgruppen ansprechen.
Im Rahmen des vom Digifonds der AK Wien geförderten Projekts JADE 2.0 erhält JADE einige Features. Zum einen erweitern wir unsere Diversitätsdimensionen Geschlecht und Alter um die Dimension der Kultur. Denn der Arbeitsmarkt wird nicht nur weiblicher und älter, sondern auch kulturell diverser. JADE analysiert nun, wie attraktiv die von Ihnen verwendeten Formulierungen für Personen mit ähnlicher oder unterschiedlicher Kultur zu Österreich sind.
Mit JADE können Sie auch prüfen, inwieweit Ihre Stellenanzeige gesetzlichen Mindeststandards in Österreich entspricht. Die Prüfung bezieht sich auf die für Stellenanzeigen relevanten Regelungen des Gleichbehandlungsgesetzes GIBG sowie des Behinderteneinstellungsgesetzes (Stand: 2023). Die Prüfung liefert Ihnen erste Anhaltspunkte zur Einhaltung gesetzlicher Mindeststandards; sie ersetzt keine Prüfung im juristischen Sinne.
JADE bietet außerdem Tipps an, um Stellenanzeigen inklusiver zu schreiben und neue Zielgruppen anzusprechen. Diese Tipps wurden von führenden Unternehmen und österreichischen Arbeitsmarktinstitutionen im Rahmen eines Workshops speziell für JADE erarbeitet und schließen die Good Practices beteiligter Unternehmen ein.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich insbesondere Frauen von Stellenanzeigen nicht angesprochen fühlen, die sehr viele männlich konnotierte Formulierungen enthalten (z.B. agil, analytisch). Dadurch reduzieren Unternehmen die Wahrscheinlichkeit von Bewerbungen von – genauso gut geeigneten – Frauen. Ähnliches gilt für sehr junge oder sehr erfahrene Bewerber:innen und Personen aus anderen Kulturen. Gleichzeitig wissen wir aus der Forschung, dass Unternehmen erfolgreicher sind, wenn sie eine höhere Vielfalt an Männern und Frauen, jüngeren und älteren Beschäftigten sowie Personen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund haben. Mit sprachlich neutraleren oder für bestimmte Gruppen von Bewerber:innen besonders attraktive Stellenanzeigen erhöhen Sie also Ihre Chancen auf eine höhere Diversität im Unternehmen.
Die Anwendung von JADE ist leicht: Sie geben den Text Ihrer Stellenanzeige in JADE ein und erhalten durch eine Echtzeit-Auswertung eine Rückmeldung für die von Ihnen verwendeten Formulierungen. So sehen Sie, welche Formulierungen Sie streichen oder ändern können, um Ihre Stellenanzeige inklusiver zu schreiben. Sie erhalten gezielt Vorschläge für die Diversitätsdimensionen Geschlecht, Alter und Kultur. Sie entscheiden selbst, welche der Vorschläge Sie nutzen möchten. Die Anwendung von JADE ist kostenlos und erfordert nur eine Registrierung.
Die persönliche Registrierung verhindert einen Missbrauch durch digitale Bots und dergleichen. Da wir mit den in JADE eingegebenen Daten – selbstverständlich anonymisiert, da es keine Verknüpfung zwischen Benutzernamen und Eingabedaten gibt – Forschung betreiben, ist es wichtig, dass die Daten ausschließlich aus „echten“ Stellenbesetzungsprozessen stammen.
JADE basiert auf einem Algorithmus, der den Text Ihrer Stellenanzeige mit einer Wörterliste abgleicht, die die in Stellenanzeigen am häufigsten verwendeten Formulierungen enthält. Die Wörterliste wurde anhand einer großen Stichprobe von mehr als 950 in Österreich lebenden Frauen und Männern verschiedenen Alters und verschiedener Ausbildung und Berufsgruppen auf ihre Attraktivität getestet und statistisch ausgewertet. Für die Diversitätsdimension Kultur wurden Personen befragt, die Die Befragung umfasste Personen der am häufigsten in Österreich vertretenen Herkunftsländer (z.B. Rumänien, Serbien, Türkei), die sich kulturell von Österreich unterscheiden. JADE stützt sich bei der Ergebnisauswertung also auf eine große und valide empirische Datenbasis.
Stellenanzeige testen
Die Eingabefelder unterscheiden zwischen verschiedenen Textbausteinen einer Stellenanzeige: Jobtitel, Unternehmensdarstellung, Aufgaben- und Anforderungsprofil und Benefits. Wir empfehlen Ihnen den Text Ihrer Stellenanzeige in die passenden Felder einzugeben, um möglichst genaue Ergebnisse zu erhalten. Wie attraktiv eine Formulierung ist, hängt nämlich davon ab, in welchem Zusammenhang sie verwendet wird. Flexibilität in der Unternehmensdarstellung wird beispielsweise von Bewerber:innen anders bewertet als Flexibilität im Anforderungsprofil. Wenn Ihre Stellenanzeige nicht in solche Textbausteine gegliedert ist, überlegen Sie am besten vor der Texteingabe genau, welches Eingabefeld für welche Textteile am sinnvollsten ist.
Bei der Eingabe des Textes Ihrer Stellenanzeige erhalten Sie eine Echtzeit-Auswertung, welche der von Ihnen verwendeten Formulierungen in den Diversitätsdimensionen Geschlecht, Alter und Kultur konnotiert sind. Diese Formulierungen sind in unterschiedlichen Farben gekennzeichnet.
Blau = Wort spricht Männer stärker an als Frauen
Rot = Wort spricht Frauen stärker an als Männer
Grün = Wort spricht Jüngere stärker an als Ältere
Orange = Wort spricht Ältere stärker an als Jüngere
Violett = Wort spricht kulturell ähnliche Personen stärker an als kulturell unterschiedliche Personen
Gelb = Wort spricht kulturell unterschiedliche Personen stärker an als kulturell ähnliche Personen
Grau = Wort spricht alle von uns befragten Personengruppen gleichermaßen an
Wenn Sie mit dem Cursor zu einer unterstrichenen Formulierung gehen, erhalten Sie in einigen Fällen alternative Formulierungen.
Mit Ausnahme neutraler Formulierungen ist jeder Formulierung, die von JADE erkannt wird, ein numerischer Wert zugeordnet. Eine Formulierung kann den Wert 1 (z.B. „etwas attraktiver für Frauen als für Männer“), 2 („attraktiver für Frauen als für Männer“) oder 3 („viel attraktiver für Frauen als für Männer“) haben. Bei „Details anzeigen“ erhalten Sie je Eingabefeld die Gesamtwerte für jede Diversitätsdimension.
Die Ergebnisauswertung basiert auf unserer eigenen umfangreichen Datenerhebung mit in Österreich arbeitenden Personen. Damit ist gewährleistet, dass die Ergebnisse die Sichtweisen der breiten Bevölkerung widerspiegeln. Es kann sein, dass Ihre persönliche Sichtweise und/oder Präferenz davon abweicht.
Unsere Analyse hat ergeben, dass Formulierungen verschieden starke Ausprägungen haben können. Formulierungen, die für Männer nur „ein wenig“ attraktiver sind als für Frauen, bezeichnet JADE als „etwas männlich“. Diese werden mit der Zahl 1 gewichtet. Formulierungen, die für Männer „deutlich“ bzw. sogar „sehr viel“ attraktiver sind, werden als „männlich“ bzw. „stark männlich“ bezeichnet und mit den Zahlen 2 bzw. 3 gewichtet. Daher ist die Zahl für „männlich“ fast immer höher als die Anzahl der „männlichen“ Formulierungen. Für die anderen Ausprägungen („weiblich“, „jünger“, „älter“, „kulturell ähnlich“, „kulturell unterschiedlich“) gilt dasselbe.
Soll ich die Werte voneinander subtrahieren, z.B. Punkte für "männlich" minus Punkte für "weiblich"?
Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keine Indikation für das „Gegenrechnen“ von Ergebnissen. Es ist wissenschaftlich belegt, dass sich Männer von „weiblichen“ Formulierungen nicht von einer Bewerbung abschrecken lassen, während Frauen sich sehr wohl von „männlichen“ Formulierungen abschrecken lassen. Aus diesem Grund müssen weibliche Formulierungen auch nicht geändert werden. Würden Sie „männliche“ Formulierungen und „weibliche“ Formulierungen gegenrechnen, könnten Texte, die insgesamt Frauen abschrecken, als scheinbar „insgesamt weiblich“ angesehen werden, und damit fälschlicherweise für unbedenklich gehalten werden
Aus technischen Gründen ist es derzeit nicht möglich, dass JADE „erste Berufserfahrung“ als neutral erkennt und mit dem einzelnen Begriff „Berufserfahrung“ gegenrechnet. Wenn in Ihrem Text „erste Berufserfahrung“, „Berufserfahrung von Vorteil“ oder Ähnliches steht, können Sie die Angabe, dass der Begriff „Berufserfahrung“ nicht neutral ist, ignorieren. JADE ersetzt Sie als sprachkompetente:n Nutzer:in nicht.
Alternative Formulierungen
Eine alternative Formulierung ist
(1) ein Synonym für die betroffene Formulierung aus Ihrer Stellenanzeige. Allerdings kann JADE den genauen Bedeutungskontext, in dem Sie die ursprüngliche Formulierung verwenden, nicht verstehen. Es kann daher vorkommen, dass eine alternative Formulierung in dem jeweiligen Bedeutungskontext weniger gut passt. Die Entscheidung, ob Sie die angebotene Alternative verwenden möchten, liegt natürlich immer bei Ihnen selbst.
(2) erwiesenermaßen neutral in jener Dimension (Geschlecht, Alter, Kultur), für die die Formulierung als Alternative angegeben ist. Dieser Nachweis der Neutralität beruht auf unseren eigenen wissenschaftlichen Analysen, in denen wir die Wirkung jeder einzelnen Formulierung bei verschiedenen Zielgruppen überprüft haben.
JADE schlägt eine alternative Formulierung nur dann vor, wenn sie
(1) tatsächlich ein Synonym der betroffenen Formulierung ist und
(2) auf Basis unserer aktuellen Datenerhebung nachweislich für die betroffene Diversitätsdimension (Geschlecht, Alter, Kultur) neutral ist. JADE schlägt keine Alternativen vor, von denen nicht bekannt ist, ob sie tatsächlich neutral sind.
Wir haben für jede nicht-neutrale Formulierung, die JADE markiert, möglichst viele Verwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Kontexten berücksichtigt. Dabei können nicht alle erdenklichen Fälle abgedeckt werden. JADE ersetzt Sie also nicht, weil Sie als Expert:in den Kontext Ihrer Stellenanzeige am besten kennen.
Aus technischen Gründen ist es derzeit nicht möglich, dass JADE „führen … durch“ als „durchführen“ interpretiert. Da „durchführen“ eine neutrale Formulierung ist, können Sie in solch einem Fall die markierte Formulierung ignorieren. JADE ersetzt Sie als sprachkompetente:n Nutzer:in nicht.
Oft kommt es vor, dass für eine Formulierung keine Alternative existiert, die in allen Diversitätsdimensionen neutral ist. Hier müssen Sie abwägen: Ist es Ihnen wichtiger, eine „männliche“ Formulierung zu streichen, oder ist es wichtiger, möglichst keine „älteren“ Formulierungen im Text zu haben? Diese Entscheidung hängt von den Zielsetzungen Ihres Unternehmens ab und kann nicht von JADE getroffen werden. JADE ersetzt Sie als sprachkompetente:n Nutzer:in nicht.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass „Vollzeit“ für viele Frauen nicht ansprechend ist, „Teilzeit“ hingegen schon. Konsequenterweise ist dies als Alternative angegeben. Inwiefern eine solche Änderung mit den betrieblichen Möglichkeiten kompatibel ist, können und sollen natürlich nur Sie als Unternehmensangehörige:r beurteilen.
JADE kann zwar nicht-neutrale Formulierungen identifizieren und auf der Basis unserer Analysen die dazu gehörigen Alternativen angeben, kennt aber den betrieblichen Kontext nicht, in dem die Stelle zu besetzen ist. Wir empfehlen in jedem Fall, alle Ergebnisse sorgfältig zu reflektieren und die Vor- und Nachteile von Änderungen mit allen in die Stellenbesetzung involvierten Personen zu diskutieren. In manchen Fällen werden Sie womöglich zu dem Schluss kommen, dass es aus einem bestimmten Grund nicht möglich oder wünschenswert ist, die betroffene Formulierung zu streichen oder durch eine andere auszutauschen. Eine solche Entscheidung nach sorgfältiger Abwägung ist natürlich völlig in Ordnung.
Verwendung der Ergebnisse, Neuauswertung
Sie können jedes Auswertungsergebnis zu einer Stellenanzeige per Knopfdruck in eine PDF-Datei verwandeln und auf Ihren PC herunterladen. Damit können Sie die Datei beliebig per E-Mail versenden, im Intranet Ihres Unternehmens hochladen o.Ä.
Sie können jede erfasste Stellenanzeige beliebig oft neu auswerten. Gehen Sie auf die Seite „Meine Stellenanzeigen“, dort sind Ihre erfassten Stellenanzeigen aufgelistet. Wenn Sie eine Stellenanzeige aufrufen, können Sie den Text ändern und sich die neue Auswertung anzeigen lassen. Wir empfehlen, die Auswertung als PDF auf Ihrem PC abzuspeichern, so dass Sie die verschiedenen Versionen der Stellenanzeige jederzeit vergleichen können.
Bei „Meine Stellenanzeigen“ wird immer die letzte Version einer Stellenanzeige gespeichert. Um verschiedene Versionen einer Stellenanzeige miteinander vergleichen können, müssen Sie verschiedene Versionen einer Stellenanzeige abspeichern. Dafür erstellen Sie einfach eine neue Stellenanzeige. Sie können im Jobtitel einen internen Hinweis zur Version ergänzen.